IV. Neue Mainzer Straße mit Main Tower (Aussichtsplattform)

Von der bevorzugten Wohnadresse zur höchsten Bürodichte Deutschlands. Stadtführung mit der Option des Besuchs der Aussichtsplattform auf dem Main Tower.

Die Neue Mainzer Straße in Frankfurt am Main verläuft nicht westwärts nach Mainz, sondern in nördliche Richtung. Nach Schleifung der Wallanlagen entwickelte sich die Straße Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer begehrten Adresse der Frankfurter Oberschicht, geschmückt mit klassizistischen und gründerzeitlichen Bauwerken. Später erfolgte ein Wandel zur Geschäftsstraße und die mit Hochhäusern gesäumte „Schlucht“ bildet heute das Zentrum des Bankenviertels. Der Abschnitt zwischen dem Willy‑Brandt‑Platz und der Junghofstraße wird als „Bankenklamm“ bezeichnet, mit dem „Engpass der Thermopylen“ verglichen.

Bild zur Führung. Neue Mainzer Straße mit Main Tower (Aussichtsplattform). Frankfurt, September 2017.
Bankenviertel mit Commerzbank Tower, Japan Center und Taunusturm, 2017.
Neue Mainzer Straße, 2017.
Bild links: Neue Mainzer Straße, Main Tower, 2017.
Bankenviertel in Frankfurt, 2017.
Bild rechts: Commerzbank Tower, Japan Center, 2017.

Treffpunkt der Führung ist vor dem Main Nizza am Untermainkai. Nach einem kurzen Abriss zur Geschichte des Hochhausbaus, geht es in die Gallusanlage mit Blick auf die Hochhäuser der Neuen Mainzer Straße.

Der Grundriss des 170 Meter aufragenden Taunusturms besteht aus zwei ineinander geschobenen Quadraten. Zusammen mit einem 68 Meter hohen Wohnturm und einem Sockelgebäude formt der Büroturm ein Ensemble. Architekten sind Gruber + Kleine‑Kraneburg. Im Sockel residiert eine Dependance des Museums für Moderne Kunst. Den Rohbau erstellte die Bauunternehmung Ed. Züblin AG in einer Art Steckprinzip mit überwiegend Stahlbeton‑Fertigteilen. Gefertigt sind die Stahlbeton‑Stützen aus hochfestem Betonstahl SAS 670 des Stahlwerks Annahütte. Limara‑Kalkstein, der sich durch seine außergewöhnliche Helligkeit und Bruchfestigkeit auszeichnet, dient als Verkleidung beider Türme.

Das 115 Meter hohe Japan Center mit der terrakottafarbenen Granitfassade erinnert mit seinem weit kragenden, pagodenartigen Dach an eine altjapanische Steinlampe. Die Architekten Ganz & Rolfes entwickelten Grundmaße und Fassadengestaltung aus der japanischen Tatami‑Matte. In der Führung beantworte ich die Frage, warum die Philipp Holzmann AG beim Rohbau fenstergroße Öffnungen mit Mauerwerk verfüllte. Holzmann setzte erstmals in Deutschland hochfesten Beton nicht nur für Druckglieder, sondern auch für Biegeglieder ein. Vorreiter war das Hochhaus ebenso beim Einsatz von Polypropylenfasern für diesen Beton zur Erhöhung des Feuerwiderstandes.

Jakob Fürchtegott Dielmann, Stahlstich der Frankfurter Neuen Mainzer Straße, 1845.
Jakob F. Dielmann, Neue Mainzer Straße, 1845.

Auf dem Areal Große Gallusstraße 16–18 schwingt sich der Omniturm auf eine Höhe von rund 190 Meter empor. Mit dem kürzlich fertiggestellten Hochhaus des Architekturbüros Bjarke Ingels Group ist die Straßenkreuzung Neue Mainzer Straße mit der Großen Gallusstraße die erste in Europa, welche an jeder Ecke jeweils ein Hochhaus mit mehr als 100 Metern aufweist. Nach dem Messeturm, dem Opernturm und dem Taunusturm ist der Omniturm der vierte Wolkenkratzer des Investors Tishman Speyer in Frankfurt. Im Bauwerk mit dem „Hüftschwung“ sind Büro‑, Wohn‑ und öffentliche Flächen vorgesehen. Die Firma Lupp aus Nidda verwendete für den Rohbau Fertigteilstützen aus Schleuderbeton und wie beim Taunusturm hochfestem Bewehrungsstahl SAS 670.

Eine logistische Meisterleistung war der gleichzeitige Bau des Main Towers und des angrenzenden Eurotheums Ende der 1990er Jahre. Für den Main Tower wählten die Architekten Schweger + Partner eine Grundrissform, bestehend aus Quadrat und Kreis. Zylinder und Quader bestimmen die Kontur. Der glasverkleidete Kreiszylinder ragt 200 Meter in die Höhe. Zum ersten Mal in der Mainstadt erstellte die Firma Holzmann die Untergeschosse eines Hochhauses mit der Deckelbauweise. Die Gründungspfähle sind als Wärmetauscher ausgebildete Energiepfähle. Kälteenergie wird in etwa 280.000 Kubikmetern Erde gespeichert. Ein Erdpendelspeicher dieser Größenordnung war zur Zeit vor der Jahrtausendwende ein Novum. Der Main Tower hat ein eigenes, mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk.

Auf Wunsch bildet ein atemberaubender Ausblick vom Main Tower in 198 Meter Höhe auf die Mainstadt, den Taunus und das Umland den Abschluss der Stadtführung. Insbesondere an Wochenenden kann es zu längeren Wartezeiten beim Einlass in den Main Tower kommen, da keine Reservierungen getätigt werden können. Außerhalb der Öffnungszeiten, bei schlechtem Wetter und stürmischem Wind bleibt die Aussichtsplattform geschlossen. Die Eintrittspreise zum Besuch der Plattform sind nicht im Honorar inbegriffen und müssen vor Ort gesondert entrichtet werden.

Stadtführung für Gruppen

Dauer:
Je nach Wunsch etwa 2 bis 3 Stunden.
Treffpunkt:
Honorar:
Bis 10 Gäste:
11–20 Gäste:
21–30 Gäste:
75 
100 
125 
Euro pro Stunde,
Euro pro Stunde,
Euro pro Stunde.
Beispiel: Eine Gruppenführung für 15 Gäste über eine Dauer von etwa 2 Stunden kostet somit insgesamt 200 Euro.
Alle Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent. Eventuell fällige Eintrittspreise zum Main Tower und Zusatzleistungen sind im Honorar nicht inbegriffen.
Anfrage:
Wenn Sie Interesse an der Hochhaus‑Führung „IV. Neue Mainzer Straße mit Main Tower (Aussichtsplattform)“ haben, kontaktieren Sie mich bitte per Formular oder E‑Mail.
Signet von stadtfuehrung.engineer. Technisch-historische Führungen in Frankfurt.
Neue Mainzer Straße mit Main Tower (Aussichtsplattform) und Omniturm im Bau, 2017.